Fahrzeuge altern
"Was denn, soll ich etwa meine schönen neuen Fahrzeuge mit Farbe beschmieren?"
Zugegeben, auch mir ging diese Frage lange im Kopf herum, sobald ich etwas von Altern und Farbgebung für Modellbahnfahrzeuge hörte. Und es hat tatsächlich Jahre gedauert, bis ich den "Mut" aufbrachte, meine Fahrzeuge zu altern. Inzwischen bin ich froh darüber, dies getan zu haben, denn die Fahrzeuge gewinnen dadurch sehr an optischem Eindruck. Gerade die filigranen Elemente der Fahrgestelle und der Aufbauten (z.B. die Lüftergitter) treten nach der Farbgebung erst richtig in Erscheinung.
Auslöser war eine auf einer Ausstellung erworbene Diesellok der Baureihe 111 (DR) - ein absolutes Schnäppchen und mit sehr guten Fahreigenschaften. ABER: So knallgelb, wie dieses Modell in der Schachtel lag, waren die Loks im Original höchstens die ersten Meter nach dem RAW-Aufenthalt unterwegs. Gerade diese Loks nahmen im schweren Rangierdienst und im Güterzugdienst bald nur noch dunkel-orange - grau - braune Färbungen an.
Auf mich machte die gelbe Lok eher den Eindruck eines Spielzeugs als eines originalgetreuen Modells.
Nach einigen Recherchen in den gängigen Fachzeitschriften fiel die Entscheidung für das Altern der Fahrzeuge mit Pulverfarben. Dies hat den Vorteil, die Farbe wieder entfernen zu können, wenn mal etwas schiefgegangen ist.
Fahrzeug vorbereiten
Farbe auftragen
Damit die Pulverfarben insbesondere auf den glatten Flächen besser haften, sollten die Fahrzeuge grundiert werden. Am einfachsten geht das mit einer Grundierung aus der Airbrush-Pistole. Aber auch billiger Haarlack eignet sich - sofern ein unbedingt nötiger Verträglichkeitstest (!) keine negativen Ergebnisse zeigte.
Nun kommen die Pulverfarben zum Einsatz. Ich habe solche von NOCH verwendet - ein Satz mit unterschiedlichen Farbröhrchen ist hier zunächst völlig ausreichend.
Diesem Satz liegt ein "Stupf-Pinsel" bei, weitere solcher Pinsel kann man selbst herstellen, indem die Borsten normaler Tuschkasten-Pinsel auf ca. 10mm eingekürzt werden.
Farbe fixieren
Nachbereitung
Ist der Lack durchgetrocknet, kann nun der Abdecklack zum Schutz der empfindlichen Fenster, Nummernschilder etc. wieder entfernt werden. Dazu nutzt man am besten einen hölzernen Zahnstocher o.ä. - keinesfalls einen metallischen Gegenstand.
Die zähe Masse des Abdecklackes lässt sich einfach zu einer Kugel zusammenschieben und mit der Pinzette entfernen.
GgF. muss das Fahrwerk des gealterten Fahrzeuges noch gereinigt werden, dann kann das nun originalgetreuere Modell wieder zurück in den harten Betriebsalltag.