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Geländebau

Papp-Machè selbst herstellen


Die gängigste Variante der Gelände-Gestaltung dürfte wohl das Aufbringen und Modellieren von Gips auf einem Drahtnetz sein. In der Tat zeigen so gestaltete Anlagen ein sehr natürliches Aussehen. Gips ist billig und die Kosten für die Drahtnetze sind einigermaßen erschwinglich.

Der Nachteil dieses Gelände-Aufbaus ist aber sein Gewicht. Bei größeren Anlagen komen da schnell einige Kilogramm zusammen, die die Anlage später nur noch mit schwerer Technik transportieren lassen.

Ich habe beim Geländebau immer den Gedanken im Hinterkopf, meine Anlage irgendwann transportieren zu müssen - sei es später einmal zu einer Ausstellung oder weil ein Umzug ansteht. Deshalb gilt es, eine leichtere Bauvariante zu nutzen. Dazu ließe sich Bauschaum einsetzen, dessen Preis aber dann doch beträchtlich werden kann. Außerdem muss die geschäumte Oberfläche auch noch entsprechend versiegelt werden.

So habe ich zum guten alten Papp-Machè gefunden - preiswert, gewichtsarm und dennoch stabil. Im Folgenden soll nun das "Rezept" für diese Gestaltungsvariante vorgestellt werden:

Zur Herstellung von Papp-Machè benötigen wir einen alten Eimer, jede Menge Zeitungen (möglichst kein Glanzpapier), ein paar alte Gummihandschuhe, Spülmittel und Leim.

Die Zeitungen werden zunächst in möglichst kleine Stücke gerissen.
Wer einen Reißwolf nutzen kann, ist hierbei klar im Vorteil.

Sind von den Zeitungen nur noch kleine Schnipsel übrig, werden dem Gefäß heißes Wasser und einige Tropfen Spülmittel zugefügt. Das Papier saugt nun beide Stoffe auf und es entsteht ein dicker Brei. Dieser wird immer wieder durchgeknetet. Dabei sollte man mit Gummihandschuhen arbeiten, denn die Druckerschwärze lässt sich von der Haut nur mühsam wieder entfernen.

Es wird immer wieder etwas Wasser zugegeben, bis das Papier völlig gesättigt ist.

Diesen Ansatz lässt man nun eine Weile - am besten über Nacht - stehen.

Die abgestandene Masse wird zunächst noch einmal kräftig durchgeknetet. (Handschuhe nicht vergessen !) Anschließend formt man aus der Masse Klöße, die man zwischen den Händen kräftig auspresst, damit das überflüssige Wasser abgeschieden wird.

Diese "Klöße" sind über längere Zeit haltbar, wenn man sie in Frischhaltefolie einwickelt oder trocknen lässt und bei Bedarf wieder anfeuchtet.

Nun zerpflückt man die benötigte Menge "Papierklöße" möglichst fein strukturiert und gibt der feuchten Masse Holzleim und ein paar Tropfen Spülmittel zu.
Diese Masse muss nun wieder gut verknetet werden, bis eine nahezu homogene Konsistenz erreicht wird.

Mit der Masse kann das Gelände jetzt belegt werden. Dazu streicht man den Untergrund mit Holzleim ein, entnimmt aus dem Gefäß eine kleine Menge leimhaltige Geländemasse und drückt sie auf dem Untergrund fest.
Die einzigen frei bleibenden Flächen sollten die der Straßen und Plätze sein, die vorher mit Teer-Imitat, Pflaster, Strukturplatten etc beklebt worden sind.
Alle anderen - auch ebenen Flächen - sollten mit Geländemasse belegt - und dann geglättet werden. Das wirkt weitaus natürlicher als später das Grundbrett zu begrasen.
Auch Straßengräben, Ränder, Erhebungen etc. lassen sich mit der Geländemasse modellieren.

Die Geländefläche wird dann noch einmal mit leicht verdünntem Holzleim überstrichen und muss danach erst einmal gut durchtrocknen. In dieser Phase können Wege und Straßen durchaus bereits mit Sand bestreut werden.
Bei einer guten Leimdurchsetzung der Masse wird die Oberfläche nun sehr hart, so dass sie bei Bedarf mit Stechbeitel etc. noch bearbeitet werden kann.

Anschließend beginnt die übliche Gestaltung der Oberfläche:

  • Mit brauner oder grüner Farbe streichen und trocknen lassen,

  • dünn mit Leim einstreichen und begrasen, beflocken etc.,

  • Vegetation einsetzen,

  • zum Schluss kann die gesamte Geländepartie noch "versiegelt" werden - dazu eignet sich billiges Haarspray.

Das fertig gestaltete Gelände.

Mit Papp-Machè lassen sich durch entsprechende Einfärbung auch Felsstrukturen gestalten. Eingefärbter Ostsee-Sand kann ebenfalls eine steinerne Oberfläche imitieren.

Nach dem Begrasen und Einsetzen der Vegetation ist nicht mehr zu ahnen, dass das Gelände aus Papp-Machè besteht.

So ist eine preiswerte und stabile Oberflächenstruktur entstanden, die aufgrund ihres geringen Eigengewichtes die Anlage noch immer transportabel hält.